UMSTRITTENE MOBILMACHUNG IN DER UKRAINE: UKRAINISCHER OBERBEFEHLSHABER

Bis zu 500.000 neue Soldaten sollten für die Ukraine rekrutiert werden – das hat für Ärger in der Bevölkerung gesorgt. Nun versucht Oberbefehlshaber Syrsky zu beruhigen: Die Zahl sei deutlich nach unten korrigiert worden.

Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte Oleksandr Syrsky hat versucht, Ängste vor einer weiteren massenweisen Mobilmachung in der Ukraine zu zerstreuen. In einem Interview mit dem ukrainischen Medium »Ukrinform« sagte Syrsky, die ursprünglich diskutierte Zahl von 500.000 zusätzlichen Soldaten sei nach unten korrigiert worden.

Nach der Überprüfung der Ressourcen »wurde diese Zahl deutlich gesenkt«, so Syrsky. Man habe Männer aus nicht an den Kampfhandlungen beteiligten Einheiten umverteilt. Wie viele zusätzliche Soldaten nun noch rekrutiert werden sollen, präzisierte Syrsky allerdings nicht.

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»Wir gehen davon aus, dass wir über genügend Leute verfügen werden, die in der Lage sind, unser Heimatland zu verteidigen«, sagte Syrsky. Der Oberbefehlshaber betonte, dass es weiterhin auch viele Freiwillige gebe.

Im Dezember war bekannt geworden, dass die ukrainische Armeeführung die Regierung um die Mobilmachung von 450.000 bis 500.000 weiteren Soldaten gebeten habe. Präsident Wolodymyr Selenskyj zögerte damals und sagte, er brauche »mehr Argumente«, um diese Idee zu unterstützen.

Nachdem sich anfänglich sehr viele Ukrainer freiwillig zum Krieg gemeldet hatten, ist die Mobilmachung inzwischen ein sensibles Thema. Die Regierung muss immer härter durchgreifen, um ausreichend Soldaten für den Krieg gegen Russland zur Verfügung zu haben, denn es macht sich Kriegsmüdigkeit breit.

Oberbefehlshaber Syrsky, der im Februar den äußerst beliebten Walerij Saluschny abgelöst hatte, gilt als hart und rücksichtslos gegenüber den Soldaten. Im Interview mit »Ukrinform« zeigte er sich jedoch betont verständnisvoll. »Wir müssen bedenken, dass die Menschen keine Roboter sind«, sagte Syrsky. »Sie sind physisch und psychisch erschöpft, vor allem im Kampf.«

Die Lage an der Front bezeichnete Syrsky als »wirklich schwierig«, hob aber hervor, dass seine Truppen »nicht nur in der Defensive« seien, sondern auch jeden Tag in verschiedene Richtungen vorstießen. »In letzter Zeit haben wir mehr Stellungen zurückgewonnen als verloren«, sagte Syrsky.

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