NäCHTLICHER ÜBERFALL: OPFER (55) SIEHT BRüDER WEITERHIN ALS TäTER

Gerichtsverhandlung

Nächtlicher Überfall: Opfer (55) sieht Brüder weiterhin als Täter

Vier Jahre nach einem brutalen Überfall auf seinen Hof, ist sich ein Landwirt weiterhin sicher, die Täter identifiziert zu haben. Die Angeklagten schweigen.

Landkreis – „Ich habe beide erkannt – ist so.“ Vier Jahre nach der Tat ist sich ein 55-jähriger Landwirt „zu Hundertprozent sicher“, dass es sich bei den Tätern, die in sein landwirtschaftliches Anwesen im westlichen Landkreis eingebrochen sind, um zwei Brüder gehandelt hat.

Kaltblütig hatten Täter in der Nacht auf den 10. Februar 2020 auch das Schlafzimmer des 55-Jährigen durchsucht. Als dieser aufwachte, verpasste ihm einer der Männer einen Schlag auf den Kopf, der zu einem offenen Schädelhirntrauma mit Schädelbruch führte. Auf die Frage, woran genau er festmache, dass es sich um den ehemaligen Angestellten und dessen Bruder gehandelt habe, antwortete der Geschädigte dem Richter Ralph Reiter am zweiten Verhandlungstag vor dem Landgericht: an den Augen etwa; zudem würde sich der eine „immer so ruckelnd“ bewegen. „Es war einfach der Gesamteindruck.“

Gab es einen Bekannten oder nicht?

Neu ist beim neu aufgerollten Fall, dass ein weiterer mutmaßlicher Täter mit auf der Anklagebank sitzt: Der jüngere Bruder gab an, dass er zusammen mit einem Landsmann in das Anwesen eingedrungen sei, während sein Bruder sie lediglich zum Tatort gefahren habe. Als der Geschädigte aufgewacht sei, sei es der Bekannte gewesen, der zugeschlagen habe. Derzeit schweigen alle drei Rumänen zu den Tatvorwürfen.

In den Schilderungen des Geschädigten spielt der von dem 21-Jährigen als Täter benannte Bekannte jedoch keine Rolle. Er sei aufgewacht, sagte der 55-Jährige vor Gericht, das Licht sei an gewesen, die Brüder an seinem Bett gestanden. Und schon sei der Schlag erfolgt. Dieser sei mit einem länglichen Gegenstand ausgeführt worden. Als er wieder aufgewacht sei, habe er keine Schmerzen verspürt und sich nur gedacht, „jetzt hast aber einen Schmarrn geträumt“. Weil er vermeintlich stark geschwitzt habe, sei er aufgestanden und in das Bad gegangen. Da erst habe er die Kopfwunde und das viele Blut gesehen. Schlagartig habe sich sein Zustand verschlechtert. Er habe es noch ins Treppenhaus geschafft.

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Nach Aussage der Angestellten konnte der Geschädigte noch ganz normal sprechen, als sie ihn stark blutend auf der Treppe sitzend angetroffen haben. Laut dem neurologischen Sachverständigen Rolf Schneider hat sich dann langsam ein Ödem entwickelt, das linksseitig auf die Hirnwindungen gedrückt und zu Sprachschwierigkeiten geführt habe. Eine Störung des Gedächtnisses habe es aber nicht ausgelöst.

Trotz der eingeschränkten Sprachfähigkeit hat der 55-Jährige seiner Verlobten bei deren Besuch im Krankenhaus unmissverständlich mitgeteilt, wer die Täter gewesen sind. Wie die 37-Jährige vor Gericht sagte, habe er auf die Frage, ob es der ehemalige Angestellte war, heftig genickt. Als sie sich weiter erkundigt habe, ob der ältere Bruder dabei gewesen sei, habe er die Geste Daumen nach oben gemacht.

Drohanruf und fehlende 4000 Euro

Auch die erste Strafkammer hat die Frage gestellt, inwieweit mögliche Rückschlüsse oder negative Erfahrungen des Geschädigten die Identifizierung der Angeklagten beeinflusst hat. Sowohl der 55-Jährige als auch seine Verlobte bestätigten vor Gericht, dass es vor der Tat massiven Ärger mit dem Ex-Angestellten gegeben hatte. Nach zwei Wochen sei der Angestellte plötzlich verschwunden. Es habe einen Drohanruf vom älteren Bruder gegeben, dass der jüngere noch Gehalt bekommen würde. Als er dies verneint habe, sei ihm gedroht worden, „dann kommen wir und regeln das anders“. Ein paar Tage später seien beide im Hof gestanden, so die Verlobte. Der jüngere habe für „eine zweite Chance“ sein Zimmer auf dem Hof wieder bezogen. Weil dieser am nächsten Morgen aber schon nicht aus dem Bett gekommen ist, entließ der 55-Jährige ihn endgültig. Wenige Tage später stellte er fest, dass rund 4000 Euro aus dem Sekretär fehlten.  kö

2024-04-29T08:29:49Z dg43tfdfdgfd