Uli Hoeneß blickt auf die Entlassung von Trainer Julian Nagelsmann und die Differenzen mit Oliver Kahn bei Bayern zurück. Eine Sache frustriert ihn noch immer.
Vereinspatron Uli Hoeneß hat die überraschende Entlassung von Julian Nagelsmann beim deutschen Rekordmeister Bayern München im Jahr 2023 kritisiert. Rückblickend hätte sich Hoeneß „gewünscht, dass man diese Dinge mit etwas mehr Geduld behandelt hätte“, sagte der 73-Jährige dem Nachrichtenportal t-online: „Wer weiß, was passiert wäre, wenn Julian die Chance gekriegt hätte.“
Die „hektische Entlassung von Julian Nagelsmann, die ja mit dem Aufsichtsrat lange Zeit überhaupt nicht abgestimmt war“ sei ein großer Fehler der damaligen Entscheider Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic gewesen, so Hoeneß: „Der Aufsichtsrat wurde mehr oder weniger vor vollendete Tatsachen gestellt.“
Auch das Timing der Entlassung des heutigen Bundestrainers vor knapp zwei Jahren stellte Hoeneß infrage. „Das hat zu einem Zeitpunkt zur Unruhe geführt, als wir noch alle drei Titel hätten gewinnen können. Es war ja keine Katastrophensituation“, meinte er.
Nagelsmann war damals trotz der Möglichkeit auf Meisterschaft, DFB-Pokalsieg und Champions-League-Triumph überraschend durch Thomas Tuchel ersetzt worden. Am Ende gewannen die Bayern „nur“ die Meisterschaft - und das mit viel Glück. Die Trennung sei „mit dem Aufsichtsrat lange Zeit überhaupt nicht abgestimmt“ gewesen, berichtete Hoeneß.
Am Ende der Saison 2022/23 mussten dafür die Entscheider Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic beim FC Bayern gehen. An ihrer Stelle agieren nun Jan-Christian Dreesen als Vorstandschef und Max Eberl als Sportvorstand.
„Im Laufe der Monate hat sich gezeigt, dass speziell Oliver eine ganz andere Auffassung davon hatte, wie man den Verein führen sollte – mit vielen Beratern und außenstehenden Leuten", verdeutlichte Hoeneß den für ihn entscheidenden Grund, warum Kahn als Vorstandschef gehen musste: „Das habe ich erst relativ spät ernst genommen. Wenn es gut gegangen wäre, hätten wir gesagt, dass es verschiedene Wege nach Rom gibt. Aber so kam es zu der klaren Konsequenz, dass wir reagiert haben.“
Gerade Kahn lobte Hoeneß nun ausdrücklich. Dieser habe „als Spieler ungeheure Verdienste“ für den Klub geleistet „und die werden auch keinen Millimeter kleiner geredet“, beteuerte Hoeneß - und stellte gar klar: „Die Tür beim FC Bayern steht ihm immer offen.“
Er habe sich mit Kahn „leider“ noch ebensowenig aussprechen können wie mit Nagelsmann letztlich auch entlassenem Nachfolger Thomas Tuchel: „Aber wenn ich den Oliver oder den Thomas in einem Restaurant treffe, habe ich überhaupt kein Problem, mich zu ihnen zu setzen und über die alten Zeiten zu reden.“ Er habe „mit beiden überhaupt kein persönliches Problem“.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)
2025-02-04T10:06:52Z