Sitzung in Den Haag
Ein für kommende Woche anberaumter mehrtätiger Nato-Gipfel soll aus Angst vor Donald Trumps Launen auf eine zweieinhalbstündige Arbeitssitzung verkürzt werden.
Den Haag - Für den kommenden Mittwoch ist in Den Haag ein Treffen der Staats- und Regierungschefs der Nato geplant. Doch das transatlantische Militärbündnis hat den bevorstehenden Gipfel eingestampft auf nun nur noch eine Arbeitssitzung. Der Grund soll sein, dass das Bündnis verhindern will, dass US-Präsident Donald Trump das Treffen vorzeitig verlassen könnte, wie er es vor wenigen Tagen beim G7-Gipfel im kanadischen Kananaskis getan hat. Zunächst berichtete die Financial Times darüber.
Der Nato-Gipfel war ursprünglich anberaumt worden, weil es unter anderem noch Gesprächsbedarf unter den Staatschefs gibt, was die weitere Unterstützung der USA für die europäische Verteidigung angeht. Trump hatte zuvor gedroht, die Nato nicht mehr zu schützen, wenn deren Mitglieder sich nicht verpflichten, fünf Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für die Verteidigung auszugeben.
Der für drei Tage angesetzte Gipfel findet nun in einer zweieinhalbstündigen Arbeitssitzung statt. Gegenüber der Financial Times sagten drei Beamte, die in die Vorbereitungen des Nato-Gipfels eingebunden waren, dass die Entscheidung getroffen worden sei, um sicherzustellen, dass Trump nicht vor Langeweile früher abreist.
Nato-Generalsekretär Mark Rutte war unlängst Trump entgegengekommen und hatte vorgeschlagen, dass die Nato-Mitgliedsstaaten die militärischen Kernausgaben bis 2030 auf 3,5 Prozent des BIP erhöhen und gleichzeitig 1,5 Prozent in sicherheitsnahe Infrastruktur wie Straßen, Brücken und Cybersicherheit investieren. Viele Staaten unterstützten den Vorstoß, unter den eher reservierten Mitgliedsländern befand sich unter anderem Spanien. Ob der Vorstoß Trump zufriedenstellen könnte, ist noch unklar.
Am Dienstagabend soll zudem noch auf Einladung des Königs und der Königin der Niederlande ein informelles Abendessen der Staats- und Regierungschefs stattfinden. Das Treffen soll mit „wenig Spielraum für Störungen“ stattfinden, zitiert die Zeitung einen der Beamten. Es gehe darum, „das Treffen so klein und konzentriert wie möglich zu gestalten“.
Trump hatte am Montagabend den G7-Gipfel in Kanada vorzeitig verlassen, obwohl am zweiten Tag wichtige Gespräche mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyi angesetzt waren. Er argumentierte, er werde in Washington gebraucht, um sich mit dem Konflikt zwischen Israel und dem Iran zu befassen.
Ort | Den Haag (Niederlande) |
Zeitraum | 24.-25.6.2025 |
Leitung | Mark Rutte (Nato-Generalsekretär) |
Teilnehmer | 32 Nato-Mitgliedsstaaten und 6 Gäste |
Unter politischen Beobachtern machte die Theorie die Runde, er sei abgereist, weil er verärgert über das Verhalten des französischen Präsidenten Emmanuel Macron gewesen sei. Macron hatte vor dem G7-Gipfel einen Stopp in Grönland eingelegt und zudem Trumps Pläne, die Kontrolle über Israel zu übernehmen, abgelehnt. (fmü)
2025-06-19T18:35:07Z