KEIN VERTRAUEN IN MILITäRFüHRUNG? RUSSISCHER GEHEIMDIENST INSPIZIERT WOHL PANZER

Kein Vertrauen in Militärführung? Russischer Geheimdienst inspiziert wohl Panzer

Kennzeichnungen auf russischen Panzern deuten auf Misstrauen des russischen Geheimdienstes FSB gegenüber dem russischen Militärapparat hin – und erinnern an Praktiken wie in Zeiten des KGB.

Kiew - Auf dem Schlachtfeld zurückgelassene russische Waffen und Panzer weisen offenbar spezielle Markierungen auf. Sie lassen Rückschlüsse auf eine Einmischung des russischen Geheimdienstes FSB in den russischen Militärapparat zu, die an Sowjetzeiten erinnert. Das geht aus einem Bericht der US-amerikanischen Denkfabrik Institut for the Study of War (ISW) vom Donnerstag hervor, der sich auf Erkenntnisse des ukrainischen Generalstabs bezieht.

Ukrainische Experten finden FSB-Markierung auf T-90M-Panzern und anderen Waffensystemen

Ukrainische Experten fanden offenbar spezielle Markierungen des Inlandsgeheimdienstes FSB auf russischen Panzern und anderen Waffensystemen, die im Ukraine-Krieg zerstört und von ukrainischen Kräften gefunden wurden. Das teilte Andrii Rudyk, der Sprecher des ukrainischen Zentrums für die Erforschung von zukünftigen Waffen und Militärausrüstungen des ukrainischen Generalstabs am Donnerstag (16. März) mit.

Die FSB-Markierungen seien nicht nur auf T-90M-Panzern, sondern auch auf Mikroschaltkreisen verschiedener anderer Waffensysteme gefunden worden, hieß es weiter. Diese Erkenntnisse weisen dem Bericht zufolge darauf hin, dass der russische Geheimdienst Waffen inspiziere.

Was die FSB-Markierungen auf russischen Waffensystemen bedeuten könnten

Angaben von Andrii Rudyk zufolge lassen die Kennzeichnungen vermuten, dass der FSB der russischen Militärführung nicht traut und aus diesem Grund Inspektionen russischer Ausrüstung durchführt. Sofern sich die FSB-Markierungen auf russischer Ausrüstung und Waffenkomponenten bestätigen, würden sich daraus weitreichende Schlüsse auf die Beziehungen zwischen dem FSB, dem russischen Geheimdienst und dem russischen Militärapparat im Allgemeinen ziehen lassen, hieß es weiter.

Zu den Hintergründen der FSB-Kennzeichnungen gibt es demnach zwei Theorien:

Entweder habe FSB-Direktor Alexander Bortnikow den Geheimdienst auf Geheiß des russischen Präsidenten Wladimir Putin angewiesen, die Untersuchungen der Waffen durchzuführen, oder Bortnikow habe den Befehl ohne ein Machtwort Putins erteilt. In jedem Fall lässt sich aus Sicht des ukrainischen Militärs daraus schließen, dass sich der russische Geheimdienst - wie schon in Sowjetzeiten der damalige Geheimdienst KGB - in die inneren Abläufe des russischen Militärs einmischen wolle. Dies diene womöglich der Kontrolle der Verfahren zur Beschaffung und Überprüfung von Ausrüstung. Der FSB-Vorgänger KGB habe die Rote Armee und die sowjetische Rüstungsindustrie auf ähnliche Weise unterwandert, so der ISW-Bericht weiter. Kremlchef Putin war zwischen 1975 und 1990 selbst Mitarbeiter des KGB – fünf Jahre davon in Dresden. (bme)

2023-03-18T15:58:15Z dg43tfdfdgfd