Früher, so sagt es der Volksmund, war alles besser. Ob die immer wieder gern genutzte Worthülse nun lediglich eine solche ist, oder aber doch stimmt – das steht auf einem ganz anderen Blatt und muss vermutlich ein jeder für sich selbst entscheiden. Eines jedenfalls ist sicher: Früher war es anders in der Gastronomie. Die Cafés und Restaurants waren gut gefüllt. Der Gastronomie und der Hotellerie ging es vergleichsweise gut.
Ein Fakt, der sich geändert hat. Gastronomie und Hotellerie in Deutschland beklagen massive Umsatzeinbußen und Gewinnrückgänge. Die Sorgen sind groß, die Aussichten getrübt. Kein Wunder also, dass Braunschweiger Gastronomen nun einen Hilferuf gesendet haben.
„Seit zwei Monaten ist die Innenstadt tot. Es muss versucht werden, diese zu beleben. Es ist dramatisch“, sagt Bernd Weymann, Inhaber der „Wendezeller Stuben“ und zudem Vorsitzender im Dehoga-Kreisverband Braunschweig-Wolfenbüttel. Noch deutlicher wird Niedersachsens Dehoga-Präsident Florian Harry, der gleich von einer „Multikrise“ spricht und nur zwei Szenarien sieht, die das Problem der Gastronomie in Braunschweig und der Region lösen und zum Guten wenden könnten. Im Mittelpunkt einer der beiden Ansätze von Florian Harry: die Verbraucher. Doch von denen bekommt er im Netz einen gewissen Gegendwind.
Zum einen, so der Dehoga-Präsident von Niedersachsen, müsse die Politik handeln und „muss die Sieben-Prozent-Steuer dauerhaft einführen, weil wir damit einen sofort spürbaren Effekt hätten und die Wirtschaft ankurbeln könnten“. Zum anderen sollten Vebraucher „die Gastronomen nicht hängen“ lassen, sondern weiter essen gehen, wie Florian Harry sagt. Nun, man muss vermutlich keinerlei prophetische Gaben besitzen, um zu ahnen: So mancher in Braunschweig würde dies vielleicht auch gerne tun. Allein: So einfach ist es nicht.
„Das muss man sich erst einmal leisten können“, kommentiert eine Nutzerin bei Facebook die Bitte der Braunschweiger Gastronomie in einem einzigen Satz – bekommt dafür aber enormen Zuspruch: Bis zum Wochenbeginn hatte der Kommentar der Nutzerin 20 „Likes“ eingesammelt. Dehoga-Präsident Harry hatte zuvor konstatiert: „Das Hauptproblem ist das Konsumverhalten der Leute. Die Bürger halten das Geld zusammen und machen eher nochmal einen großen Urlaub, als beim Gastronomen um die Ecke essen zu gehen.
„Liebe Gastronomen, wenn eure Umsätze zurückgehen, guckt euch eure eigenen Preise an. Da ist viel Unverschämtheit dabei. Besonders die Getränkepreise sind explodiert ohne Not.“
Reaktion eines Facebook-Users
Ein weiterer User wird in seiner Reaktion auf den Hilferuf aus Braunschweigs Gastro-Szene, in der 2024 bislang diese neuen Restaurants eröffnet haben, um Einiges deutlicher. Zunächst poltert er: „Schon wieder muss ich diese Scheiße von der Mehrwertsteuer-Erhöhung lesen. Es war keine Erhöhung, sondern die Rücknahme der Reduzierung“, dann wendet sich der Facebook-Nutzer in seinem Kommentar direkt an Braunschweigs Gastronomen. „Und liebe Gastronomen, wenn eure Umsätze zurückgehen, guckt euch eure eigenen Preise an. Da ist viel Unverschämtheit dabei. Besonders die Getränkepreise sind explodiert - ohne Not“, kommentiert er.
Und auch ein dritter Facebook-Nutzer hat eine klare Meinung von der Bitte der Gastronomen an die Menschen in Braunschweig. Zunächst einmal verdeutlicht er in seiner Reaktion auf unseren Text, in dem die Gastronomen die Bitte äußern: „Glauben die Gastronomen, dass nur sie mit Inflation und Energiekosten zu kämpfen haben? Der eine oder andere wird sich jetzt wohl zweimal überlegen, ob er sich das leisten kann.“ Anders als seine beiden Vorredner äußert der User allerdings auch Verständnis.
„Über kurz oder lang wird diese Branche sich wohl gesund schrumpfen müssen.“ Das ist für alle Beteiligten natürlich unschön. Aber so funktioniert leider die Marktwirtschaft.“
Kommentar eines Facebook-Nutzers
„Natürlich ist es verständlich, wenn auch die Gastronomie an der Preisschraube drehen muss“, schreibt er – nicht allerdings, ohne direkt klarzustellen: „Aber das ändert nichts an der Ausgangssituation der Kunden.“ Zudem wagt der Nutzer auch noch eine Prognose: „Über kurz oder lang wird diese Branche sich wohl gesund schrumpfen müssen.“ Das sei „für alle Beteiligten natürlich unschön. Aber so funktioniert leider die Marktwirtschaft“.
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